Händigkeit, was ist das?

Händigkeit ist angeboren. Sie zeigt sich manchmal im Schreiben. Der bevorzugte Gebrauch einer Hand ist das sichtbare Zeichen für eine bestimmte Hirnfunktionsweise, deren Dominanz unterschiedlich stark sein aber nicht umgepolt werden kann. Sonst müsste das Wesen kurz sterben und neu gepolt werden. Das geht nur mit dem PC.

Gleichzeitig werden bestimmte Denk- und Verhaltensweisen bevorzugt, wahrscheinlich weil sie von derselben Hemisphäre gesteuert werden. Dafür liegen keine Belege vor, weil die zugänglichen Quellen in den Untersuchungen Händigkeit nicht berücksichtigen. Die klinische Beobachtung bestätigt aber die These und der geneigte Leser mag die Gültigkeit an sich selbst überprüfen.

Wie steht es mit Ihnen? Schreiben Sie mit rechts? Sind Sie deshalb Rechtshänder? Der spontan bevorzugte Gebrauch der rechten Hand für fast alles lässt einen als Rechtshänder erscheinen. Jemand, der rechts schreibt, das Messer aber lieber links führt, ebenso wie den Besen und den Tennisschläger, ist wahrscheinlich ein umgeschulter Linkshänder. Die stark dominanten Linkshänder schreiben links, werden aber z.B. von Handkreissägen zum Gebrauch der Rechten gezwungen, wenn sie nicht viel Staub schlucken wollen.

Fühlen Sie sich manchmal verkehrt wenn es um den Gebrauch von Werkzeugen oder Messer und Gabel geht? Rebelliert etwas in Ihnen, wenn jemand von „typisch Mann“ oder „typisch Frau“ redet?

Gründe: Unsere heutige Welt ist von Rechtshändern (Männern) für Rechtshänder eingerichtet. Der Reißverschluss der Herrenhose ist bequem für RH. Damen müssen ihre Hosen und Blusen mit links schließen. Seit der Einführung von Unisex-Jeans verwischen sich die Grenzen wieder etwas.
Im Zuge der allgemeinen Normierung wurden die Ausnahmen weitgehend abgeschafft. So wie es für Rechtshänder am besten geht, ist es „richtig“. Das Linke ist linkisch und falsch.

Werfen wir einen Blick unter die Schädeldecke, so sehen wir, dass bei beiden Geschlechtern 2 Hirnhälften vorhanden sind. In den 1960ern hat R. Sperry nachgewiesen, dass ohne Kontrolle und Kommunikation zwischen beiden über die sogenannte Brücke jede was anderes macht. Eine knöpft die Bluse auf, die andere versucht gleichzeitig das Gegenteil. Es muss also eine Dominanz geben. Die eine kontrolliert, dass wir aufrecht stehen, die andere, dass wir einen Schritt tun. Für den nächsten Schritt müssen sie sogar die Aufgaben wechseln. Die Gehende wird zur Haltenden, die andere lässt gehen. Dabei ist die Dominanz, also welche zuerst aktiv wird, von Geburt an festgelegt. Das kann auch durch Training nicht umgepolt werden. Will ich mit der anderen anfangen, ist die Dominante immer im Hintergrund zuerst aktiv ohne Schritt, wird gehemmt und aktiviert dann die zweite zum Schritt. Die Überlastung ist vorprogrammiert und führt nicht selten zu burn-out, Depression und anderen schweren Beeinträchtigungen.

Ebenso ist es mit dem Denken und Verhalten. Wenn ein Denk- oder Verhaltensmuster nicht zum Erfolg führt, wechsle ich die Hirnhälfte, da liegt noch ein anderes parat. Erst danach muss ich etwas Neues erfinden. Wie genau der Wechsel vor sich geht im Bezug auf Dominanzen und Verhalten ist mit bildgebenden Verfahren noch nicht genau untersucht. Wir können uns solange auf die eigene Beobachtung verlassen. Die hilft ihnen auch herauszufinden, wer sie sind.